Publication Date:
2005-09-16
Description:
Durch den erhöhten Anteil von Kindern, die schon sehr früh zur Hördiagnostik vorgestellt werden, konnten wir in den letzten Jahren insgesamt 25 Kinder beobachten, bei denen trotz regelrechter Mittelohrverhältnisse zunächst in der Hirnstammaudiometrie und in der subjektiven Audiometrie erhöhte Hörschwellen vorlagen, die sich dann aber, in der Regel innerhalb des ersten Lebensjahres, normalisierten.Wir führten jetzt eine Nachuntersuchung durch, um festzustellen, ob Kinder mit einer Hörbahnreifungsverzögerung ein erhöhtes Risiko einer Sprachentwicklungsstörung haben.Es wurden 10 Kinder nachuntersucht, die zwischen 1999 und 2002 in unserer Klinik wegen einer Hörbahnreifungsverzögerung behandelt wurden und jetzt eine normale Innenohrfunktion aufwiesen. Von den 10 Kindern waren drei Kinder sprachlich auffällig. Lediglich ein Kind, welches zusätzlich therapieresistente Paukenergüsse bei einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte aufwies und zweisprachig aufwächst, litt im Deutschen unter einer Sprachentwicklungsstörung. Das zweite Kind zeigte lediglich eine deutlich eingeschränkte Hörgedächtnisspanne. Ein drittes Kind war wegen einer partiellen Dyslalie in logopädischer Behandlung.Zusammenfassend scheinen Kinder mit Hörbahnreifungsverzögerung kein erhöhtes Risiko einer Sprachentwicklungsstörung zu tragen. Ob es daran liegt, dass die passagere frühkindliche Hörstörung keine relevante Verzögerung der Sprachentwicklung bewirkt, oder die sensibilisierten Eltern ihrem Kind besonders viel Aufmerksamkeit widmen und es verstärkt fördern, ist offen.
Keywords:
ddc:
610
Language:
German
Type:
conferenceObject
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